Zusammenfassung
Im folgenden Kapitel werden relevante Begriffe und Themen erläutert, um auch fachfremden Leser*innen den Einstieg in das Thema zu ermöglichen und das Verständnis zu erleichtern. Für diese Forschung wird eine gender- und rassismussensible Sprache verwendet. Deshalb wird die Genderschreibweise mit dem Sternchen (*) verwendet, um einerseits nichtbetroffene Personen dafür zu sensibilisieren, dass auch nonbinäre und andere Geschlechteridentitäten existieren, und um andererseits Menschen, die keine oder eine andere geschlechtliche Identität haben, nicht auszuschließen.
Im folgenden Kapitel werden relevante Begriffe und Phänomene erläutert, um auch fachfremden Leser*innen den Einstieg in das Thema zu ermöglichen und das Verständnis zu erleichtern. Für diese Forschung wird eine gender- und rassismussensible Sprache verwendet. Deshalb wird die Genderschreibweise mit dem Sternchen (*) verwendet, um einerseits dafür zu sensibilisieren, dass auch nonbinäre und andere Geschlechteridentitäten existieren, und um andererseits Menschen, die sich mit keinem binären Geschlecht identifizieren, nicht auszuschließen.
Das Wort ‚Rasse‘ wird in Anführungszeichen gesetzt, um zu verdeutlichen, dass es sich hierbei nicht um eine reale Kategorie handelt, sondern um ein Konstrukt. Der Begriff weiß wird kursiv geschrieben, um darauf hinzuweisen, dass er sich nicht auf die Hautfarbe bezieht, sondern auf eine gesellschaftspolitische Position (DiAngelo & Bischoff, 2020, S. 44). Wie bereits in der Einleitung erläutert, beschreibt Weißsein eine geschaffene Normativität, die sich in Privilegierung und Dominanz äußert und stetig produziert und reproduziert wird (Al Ariss & Nkomo, 2014, S. 390). Der Begriff ‚Schwarz‘ wird großgeschrieben, da auch dieser nicht biologische Merkmale, sondern um eine politische Verortung meint. Wird in der Rassismusforschung von weiß, Schwarz, BI_PoC und People of Color (PoC) gesprochen, wird damit nicht – wie fälschlicherweise häufig vermutet – auf die Hautfarbe Bezug genommen. Es handelt sich bei den Begriffen Schwarz und PoC vielmehr um politische Selbstbezeichnungen von rassifizierten Personen. Bei der Abkürzung BI_PoC steht das B für ‚Black‘ (engl. Schwarz), das I für ‚Indigenous‘, also indigen (damit werden die Menschen beschrieben, die vor der Kolonialisierung eines Landes oder Gebiets dort lebten oder ihr Gebiet Teil eines anderen Staates wurde). Die Buchstabenfolge PoC ist kurz für ‚People of Color‘, womit alle Menschen gemeint sind, die nicht weiß gelesen werden bzw. sich aufgrund ihrer Erfahrungen im Rassismuskontext selbst nicht als weiß bezeichnen. Der Unterstrich steht für alle Menschen, die sich keiner der Bezeichnungen zuordnen möchten, aber sich auch nicht als weiß positionieren (Für Toleranz et al., o. J., S. 14), aber auch für Menschen wie Slaw*innen und Jüd*innen, die historisch mit negativen Merkmalen rassifiziert wurden, von der Dominanzgesellschaft als untergeordnete „Rasse“ bezeichnet wurden und somit ebenfalls eine Form der rassistischen Exklusion und Marginalisierung erfahren (Al Ariss & Nkomo, 2014, S. 392). Im nachfolgenden Kapitel werden die Herrschaftsverhältnisse erklärt, die der Rassifizierung von Menschen und der Idee des Weißseins zugrunde liegen. Hierbei wird explizit auf die Entstehung von Rassismus und seine Rolle in gesellschaftlichen und institutionellen Organisation eingegangen.
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Gamgami, A. (2025). Begriffserläuterungen und theoretischer Rahmen. In: BI_PoC Diversity Manager*innen in weißen Organisationen: Eine Gratwanderung zwischen Racial Stress & White Fragility. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-47303-7_2
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